Wo sind sie geblieben?
Täglich streifen wir durch die Natur, durch den Tempelseepark, den Wetterpark, den Wald 🌳, über Wiesen. Auffällig ist, dass gerade jetzt in der Hochzeit der Blüten überall alles aufgeräumt und gemäht ausschaut. Muss man wirklich im Park mähen? Kann man nicht die letzten grünen Oasen einer zubetonierten Stadt ein wenig stehen lassen? Ein paar Butterblumen, Löwenzahn, Seifenkraut und Margeriten sind nicht nur Lebensraum für Insekten, sondern auch ein großer Spaß für Kinder.
Ich bin auf dem Land und in der Kleinstadt aufgewachsen und erinnere mich noch heute an Versteckspiele im hohen Gras, durchzulaufen und zu schauen, welche Muster das schneidende Gras auf der Haut hinterließ, das lange Gras zu Zöpfen zu flechten und wenn der Samenstand reif war, sah er aus wie goldener Flitter in der Sonne, der kitzelnd das große Niesen auslöste. Und in all dem Wiesenabenteuer hörte man laut die Grillen 🦗 zirpen, Heupferdchen saßen einem oft an den Kleidungsstücken und Käfer unterschiedlicher Farbe und Größe krabbelten über Blumen und Käuter. Die Luft war voll mit Gebrumm von Maikäfern, Bienen 🐝, Hirschkäfern und Schmetterlingen bunt, wie der Regenbogen.
Und heute? Wir laufen um den See und alles oben Beschriebene können wir nicht finden. Das Gras ist raspelkurz und nicht mal die Gänseblümchen strecken die Köpfchen hervor. Eine kleine Hummel, einige Schwebefliegen, ein paar Mücken, Wasserläufer und ein einzelner Kohlweissling, mehr fanden wir nicht. Selbst die sonst so zahlreichen Feuerwanzen scheinen in diesem Jahr die Koffer gepackt zu haben.
„Nela, wo sind Schmetterlinge 🦋?“ fragen die Zwerge und ich muss ihnen sagen, dass wir vielleicht nur noch ganz wenige sehen werden, oder gar keine, weil Menschen keine Brennessel, Wildkräuter stehen lassen und lieber alles kurzberaspelt verkiesen.
Und dann kommst du zur Rappelkiste und denkst: “ Uff, vor dem Tor wächst Unkraut auf dem Gegsteig und im Garten steht das Gras hoch und die Johannisbeere wird nicht komplett abgeerntet. 🤭
Alles hat seinen Grund. Was wir draußen nicht mehr finden, ist nämlich in unserem wilden Garten zu entdecken. Das seltene Schwalbenschwänzchen lebt im Erdbeertopf, schläft da zumindest. Der Rosenkäfer hat Eier in die Hochbeete gelegt, Schwebefliegen und Hummeln konnten wochenlang am blühenden Blasenspier beobachtet werden und im Gras und auf Totholz zirpen Heupferdchen 🦗.
Die Biene Maja soll hier nicht nur eine Phantasiegeschichte bleiben, ich möchte, dass Kinder heute, in 2 Jahren, in 7, in 10 und noch ganz lange Natur entdecken können. Das bedeutet aber, die entsprechenden Möglichkeiten dazu zu schaffen. Auch ein zwischen Gehwegplatten wachsender Löwenzahn und hohes Gras im Garten gehören zum Bildungsauftrag😉.
Hier noch ein interessanter Artikel mit Ausflugstip: Hessenschau – Ausgesummt